Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) und der veränderte Stoffwechsel

Aufzeichnung vom 21.09.2022

In Deutschland leiden zwischen 4 und 8 Millionen Menschen an der Schilddrüsenentzündung Hashimoto-Thyreoiditis. Die Ernährung sollte bei dieser Gruppe angepasst werden. Durch den Autoimmunprozess läuft der Stoffwechsel von Erkrankten anders. Dieses besondere Bedürfnis muss die Hashimoto Ernährung berücksichtigen. In dem Vortrag wird über spezifische Ernährung, gesunde Lebensführung, Zufuhr von Vitamin- und Spurenelementen, sowie Nährstofftherapie berichtet und diskutiert.

Dr. med. Konstantin Zaplatnikov, Facharzt für Nuklearmedizin

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Hashimoto-Thyreoiditis – Schilddrüsenentzündung

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse. Sie zählt zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen körpereigene Strukturen wendet.

Durch die Hashimoto-Thyreoiditis ist die Funktion der Schilddrüse, die  Schilddrüsenhormone T3 und T4 zu bilden, gestört. Diese Hormone steuern zahlreiche Stoffwechselvorgänge und Organfunktionen. Ein Mangel führt zu Beschwerden und Beeinträchtigungen von Körper und Psyche der Betroffenen.

Die Schiddrüsenhormone T3 und T4 steuern unter anderem:

  • Körperwärme, Energiehaushalt
  • Mineralstoff- und Wasserhaushalt
  • Körperliche und geistige Entwicklung
  • Herz und Kreislauf
  • Verdauung und Magen-/Darmfunktion
  • Nerven und Muskeln
  • Haut und Haare
  • Gehirn, Nerven und Psyche
  • Sexuelle Lust
  • Fruchtbarkeit, Schwangerschaft, gesunde Entwicklung des Fötus
  • Mineral-, Fett-, Glukose und Kohlenhydratstoffwechsel
  • Knochenstoffwechsel
  • Gesunde Augen

Was sind die Ursachen von Hashimoto-Thyreoiditis?

Bei der Hashimoto-Thyreoiditis liegt eine genetische Veranlagung vor. Welche weiteren Faktoren eine Rolle spielen, ist noch unklar.

Mögliche Auslöser von Hashimoto-Thyreoiditis sind:

  • Jodmangel/zu hohe Jodzufuhr
  • Hormonelle Veränderungen
  • Trauma. Stress und psychische Belastung
  • Viren/Bakterien
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Medikamente
  • Mangel an Selen, Eisen, Zink, Vitamin D3, Coenzym Q10, Omega-3-Fettsäuren
  • Störungen der mikrobiologischen Darmflora mit Schädigung der Darmwand
  • weibliche Hormone
  • Tumore und Strahlentherapie

Was sind Symptome von Hashimoto-Thyreoiditis?

Oft verläuft die Hashimoto-Thyreoiditis über lange Zeit unbemerkt von den Betroffenen.

Bei fortschreitender Erkrankung werden immer weniger Schilddrüsenhormone produziert und es kommt zur sogenannten Schilddrüsenunterfunktion. Viele Körperfunktionen werden gestört und lösen zahlreiche Beschwerden aus.

Mögliche Symptome

  • Müdigkeit
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Schwindel
  • Atemnot bei Anstrengung
  • Verlangsamte Reflexe
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Teilnahmslosigkeit (Lethargie)
  • Depressiver Verstimmungen
  • trockene, teigig Haut
  • Haarausfall
  • Gewichtszunahme
  • Muskel- oder Gelenkschmerzen
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • vergrößerte Schilddrüse
  • Stimmveränderung
  • Kälteempfindlichkeit, Frieren
  • Heiserkeit
  • Verstopfung
  • Zyklusstörungen, eingeschränkte Fruchtbarkeit
  • Erektionsstörungen
  • Sehstörungen

Häufigkeit der Erkrankung

Ca. 10 % der Frauen und 2 % der Männer leiden unter einer Hashimoto-Thyreoiditis.

Ab dem 40. Lebensjahr steigt das Erkrankungsrisiko deutlich. Da der Verlauf schleichend und die Symptome vielfältig sein können, ist es oft ein langer Weg, bis die Krankheit sicher diagnostiziert wird.

Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert?

Als Erstes wird der Arzt nach den Symptomen des Patienten fragen und eine Tastuntersuchung vornehmen. Dabei stellt er die Größe der Schilddrüse und Veränderungen des Gewebes fest.

Eine Ultraschall-Untersuchung (Sonografie) zeigt die Struktur und Größe der Schilddrüse. Die typische Entzündung und Zerstörung des Gewebes wird sichtbar.

Als Nächstes werden Bluttests gemacht. Die Schilddrüsenhormone fT3, fT4 und das Thyreoidea-stimulierende Hormon (TSH) werden gemessen. TSH wird in der Hirnanhangdrüse gebildet und stimuliert die Leistungsfähigkeit der Schilddrüse. Es ist ein erster Indikator für eine Hashimoto Erkrankung. Denn wenn die Konzentration der fT3 und fT4 Werte im Blut sinkt, kurbelt der Körper die TSH-Produktion an, um die Schilddrüse zur Abgabe von T3 und T4 zu stimulieren. Bei einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion findet man gleichzeitig erhöhte TSH-Werte und erniedrigte Schilddrüsenhormonspiegel im Blut. Ist also der TSH-Wert erhöht, deutet das auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hin, auch wenn fT3 und Ft4 noch nicht erhöht sind.

Zur weiteren Abklärung wird im Blut nach Antikörpern gegen das Schilddrüsengewebe gesucht.

Wie wird Hashimoto-Thyreoiditis therapiert?

Die Therapie der Hashimoto Erkrankung ist fast immer lebenslang nötig. Nur bei sehr früher Diagnose ist in seltenen Fällen eine Heilung möglich.

Da zu wenig Schilddrüsenhormone gebildet werden, müssen sie durch Medikamente ersetzt werden. Im Normalfall handelt es sich um das Schilddrüsenhormon Levothyroxin (L-Thyroxin). Man nimmt die Tablette morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück mit einem Glas Wasser.

Oft ist es schwierig, die richtige Dosis zu finden. Deshalb verschreibt der Arzt am Anfang eine geringe Dosis, die nach und nach gesteigert wird.

Die Dosierung muss durch regelmäßige Blutuntersuchungen kontrolliert und gegebenenfalls angepasst werden.

Zudem ist eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen zu empfehlen. Bei Verdacht auf Mangel an z. B. Selen, Eisen, Zink, Magnesium, Vitamin C, Vitamin E, Vitamin D und Vitamin-B-Komplexen sollten entsprechende Untersuchungen vorgenommen werden, um den Mangel entsprechend mit Nahrungsergänzungsmitteln auszugleichen.

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