Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen können unbehandelt lebensgefährlich sein. Statistisch gesehen sind 40 % aller Sterbefälle in Deutschland auf die Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Deshalb ist es von Vorteil, Risikofaktoren und Warnsignale zu kennen, die mit einer solchen Krankheit in Verbindung stehen können. Nur so kann eine erfolgreiche Behandlung garantiert oder Notfälle rechtzeitig erkannt werden. Erfahren Sie hier, welche Herz-Kreislauf-Erkrankungen am häufigsten auftreten und wie man als Betroffene:r damit umgehen sollte.

Aneurysma

Ein Aneurysma ist eine lokale Aussackung eines Blutgefäßes. Dieses entsteht, wenn eine Arterienwand durch die Verkalkung des Gefäßes über einen längeren Zeitraum geschwächt wird. Aneurysmen können an verschiedenen Stellen entstehen, werden aber häufig in der Hauptschlagader (Aorta), in Gehirnarterien oder in Beinarterien entdeckt. Reißt ein Aneurysma, stellt dies einen medizinischen Notfall dar und ist für die Betroffenen lebensgefährlich.

Symptome

Ein Aneurysma verursacht in der Regel keine Beschwerden. Diese treten erst dann auf, wenn die Erweiterung der jeweiligen Arterie weit fortgeschritten ist. Je nach Lokalisation können unter anderem folgende Beschwerden auftreten:

  • Schluckbeschwerden, Husten, Heiserkeit (bei Aneurysmen im Brustraum)
  • Schmerzen im Bauch oder Rücken (bei Aneurysmen im Bauchraum)
  • Starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel (bei Blutungen aus einem Aneurysma der Gehirnarterien)

ACHTUNG: Sobald ein Aneurysma reißt (Ruptur), macht sich dies durch sehr starke und anhaltende Schmerzen bemerkbar, die plötzlich eintreten. Dieser Zustand ist akut lebensgefährlich. Es besteht sofortiger Handlungsbedarf. Sollte bei Ihnen der Verdacht eines Risses bestehen, verständigen Sie umgehend den Notruf (Telefonnummer 112). 

Bluthochdruck als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Bluthochdruck ist eine Erkrankung, die nicht selten unterschätzt wird. Dabei kann diese im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall führen. Anfangs treten meist keine Beschwerden auf, jedoch überlastet ein zu hoher Druck in den Gefäßen über längere Zeit das Herz und andere lebenswichtige Organe. Neben Rauchen, Fettstoffwechselstörungen oder Zuckerkrankheiten gehört der hohe Blutdruck mit zu den häufigsten Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb ist es wichtig, diesen zu erkennen und richtig zu behandeln. Allgemein definiert spricht man ab einem wiederholten Blutdruckwert von 140/90 mmHg von Bluthochdruck.

Symptome

Während zu Beginn der Erkrankung wenig bis gar keine Symptome auftreten, äußert sich Bluthochdruck später durch allgemeinere Symptome, wie:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • Kurzatmigkeit bei Belastung
  • Nervosität
  • Herzklopfen- oder stolpern

ACHTUNG: Plötzliche Sehstörungen, Taubheitsgefühle, einseitige Körperlähmungen (oft: Gesicht einseitig verzogen) oder Sprachstörungen können Anzeichen eines Schlaganfalls sein. Bei diesem medizinischen Notfall sollte umgehend ein Notarzt (Telefonnummer 112) alarmiert werden.

Herzinfarkt

Ein Herzinfarkt ist eine Schockdiagnose. In Europa ist dieser zusammen mit dem Schlaganfall noch immer die häufigste Todesursache. Auslöser ist meist eine koronare Herzkrankheit. Mittlerweile ist die medizinische Notfallversorgung aber so fortgeschritten, dass viele Patient:innen einen Herzinfarkt überleben. In diesem Zusammenhang ist unbedingt zu beachten: je schneller gehandelt wird, desto höher ist die Überlebenschance. Deshalb sollten Betroffene mögliche Warnzeichen ernst nehmen und unbedingt ärztlich abklären lassen.

Symptome

Ein Herzinfarkt äußert sich durch deutlich wahrnehmbare Symptome. Zu diesen zählen unter anderem:

  • starke Schmerzen hinter dem Brustbein (anhaltend und länger als fünf Minuten)
  • Druck- und Schweregefühl an der Brust
  • Ausstrahlen der Schmerzen in Arme, Hals oder Kiefer
  • Blässe
  • Übelkeit
  • Atemnot
  • Angst

Auch bei einem Herzinfarkt gilt höchste Alarmbereitschaft. Sollten Sie den Verdacht auf einen Herzinfarkt haben, ist umgehen ein Notarzt (Telefonnummer 112) zu rufen.

ACHTUNG: Ein Herzinfarkt äußert sich bei Frauen oft durch eine eher unspezifische Symptomatik. Aus diesem Grund sterben Frauen häufiger an den Folgen, da bei ihnen der Herzinfarkt später oder gar nicht diagnostiziert wird. Folgende Symptome sollten bei Frauen daher zusätzlich beobachtet werden:

  • starke Übelkeit und Bauchschmerzen (plötzlich auftretend)
  • starke Rückenschmerzen

Myokarditis

Unter dem Begriff Myokarditis wird eine sogenannte Herzmuskelentzündung definiert. Diese hat besonders in den letzten Jahren durch das Auftreten des Coronavirus immer mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Im Gegensatz zu anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in der Regel meist in höheren Altersgruppen auftreten, kann die Myokarditis in jedem Alter auftreten. Dies liegt daran, dass sie oft durch eine nicht komplett überstandene Virusinfektion ausgelöst wird. Wenn der Körper dann zu schnell wieder stark belastet wird (z. B. durch Konditionssport), kann das Virus das Herzmuskelgewebe angreifen.

Symptome

Eine Myokarditis wird besonders von jüngeren Leuten oft unterschätzt, obwohl diese in bestimmten Fällen lebensgefährlich verlaufen kann. Deshalb sollten folgende Symptome unbedingt abgeklärt werden:

  • Atemnot
  • Brustenge oder Brustschmerzen
  • Herzklopfen
  • Herzstolpern
  • Schwindel oder Ohnmacht
  • Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme)

ACHTUNG: Eine Herzmuskelentzündung sollte nie verharmlost werden. Unbehandelt kann diese auch bei jungen Menschen schlimmstenfalls zum plötzlichen Herztod führen. Deshalb gilt es, Symptome, die mit einer Myokarditis in Verbindung gebracht werden, ärztlich abklären zu lassen und den Körper erst dann wieder voll zu belasten, wenn das Virus komplett überstanden ist. 

Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall ist die Funktion des Gehirns über einen längeren Zeitraum gestört. Die Gründe hierfür sind entweder die mangelhafte Durchblutung des Hirnbereichs oder eine Hirnblutung. In beiden Fällen ist es wichtig, schnell zu handeln, um Folgeschäden zu vermindern oder gar zu vermeiden. Je länger der Schlaganfall anhält, desto größer sind letztendlich die Beeinträchtigungen, da bestimmte Zellen und Gehirnareale unterversorgt bleiben.

Symptome

Folgende typische Symptome können auf einen Schlaganfall hinweisen:

  • plötzlich einseitige Lähmung 
  • einseitiges Taubheitsgefühl
  • Sehstörungen (Doppelbilder, bis hin zur Erblindung)
  • Sprechstörungen (undeutliches Sprechen, lange Pausen, auffällige Wortwiederholungen)
  • starke Kopfschmerzen
  • Schwindel, bis hin zur Bewusstlosigkeit

ACHTUNG: Ein Schlaganfall ist ein absoluter Notfall. Falls Sie bemerken, dass eine Person in Ihrem Umfeld derartige Symptome hat, zögern Sie nicht, die betroffene Person darauf anzusprechen und den Notruf (Telefonnummer 112) zu wählen. Zudem können Sie mit dem sogenannten "FAST-Test" überprüfen, ob möglicherweise ein Schlaganfall vorliegt. Dieser Test beinhaltet folgende Kontrollen:

Face: Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Wenn ein Mundwinkel nach unten hängt, können Sie von einer einseitigen Lähmung ausgehen.

Arms: Im zweiten Schritt sollen beide Arme nach vorne gestreckt und die Handflächen nach oben gedreht werden. Bei einer einseitigen Lähmung können nicht beide Arme angehoben werden.

Speech: Sprechen Sie der betroffenen Person einen kurzen Satz vor. Sollte der Satz nicht wiederholt werden können oder verwaschen klingen, liegt höchstwahrscheinlich eine Sprachstörung vor.

Time: Zeit ist das höchste Gut bei einem Schlaganfall. Rufen Sie sofort einen Notarzt.

Quellenangaben

1. Robert Koch Institut RKI (2020). Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Erhältlich von: https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html [19.04.2022]
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